Unfruchtbarkeit beim Mann:
Anzeichen, Ursachen und Behandlung
Unfruchtbarkeit ist bei Männern nach wie vor ein heikles Thema. Inwiefern spielen Diabetes, Nikotin oder Hodenerkrankungen eine Rolle? Wir geben Antworten auf die häufigsten Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
Anzeichen: In aller Regel finden sich keine bemerkbaren Symptome.
Ursachen: Erkrankungen in der Kindheit, wie Mumps oder ein Hodenhochstand, Krampfadern am Hoden, Infektionen und genetische Ursachen können genauso eine Rolle spielen wie Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Bei den meisten Männern ist aber keine Ursache für die Unfruchtbarkeit erkennbar.
Selbsthilfe: Vermeiden Sie Nikotin, zu viel Radfahren, heiße Bäder, Drogen und zu viel Kaffee. Bewegen Sie sich ausreichend und achten Sie auf ein gesundes Gewicht.
Behandlung: Je nach Spermienqualität kann eine Inseminationshbehandlung oder eine künstliche Befruchtung vielen Paaren helfen, ihren Kinderwunsch doch noch zu erfüllen.
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Wie häufig ist Unfruchtbarkeit bei Männern?
Jedes siebte Paar wartet vergeblich darauf, dass der Schwangerschaftstest positiv ist. Unfruchtbarkeit ist also sehr häufig. In einem Drittel der Fälle sind die Gründe beim Mann zu suchen. Bei einem weiteren Drittel sind die Ursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit sowohl bei der Frau als auch beim Mann zu finden.
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An welchen Anzeichen kann ich Unfruchtbarkeit erkennen?
In aller Regel sind keine körperlichen Symptome zu erkennen. Manchmal kann eine Krampfader am Hoden, Ausfluss oder Schmerzen beim Wasserlassen auf organische Probleme hindeuten, die die Fruchtbarkeit einschränken können.
Wenn Sie und Ihre Partnerin bereits seit mehr als einem Jahr erfolglos versuchen, ein Kind zu zeugen, sollten Sie sich beide untersuchen lassen, ob eine Ursache für den bislang unerfüllten Kinderwunsch vorliegt.
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Warum nehmen Fertilitätsstörungen bei Männern zu?
Seit Jahren nimmt die Spermienanzahl bei Männern aus westlichen Industrienationen ab. Zwar liegt die durchschnittliche Spermienanzahl bei 47 Millionen pro Milliliter Ejakulat. Damit befinden sich die meisten Männer über der Grenze von 39 Millionen, unter der nach den WHO-Kriterien eine eingeschränkte Spermienanzahl vorhanden ist.
Aber die Spermienanzahl ist zwischen 1973 und 2011 laut einer großen Studie, die Daten aus einer großen Anzahl anderer Studien systematisch zusammengefasst hat und Spermiogrammdaten von über 42.000 Männern enthält, in westlichen Ländern um knapp 60 % Prozent gesunken. Mögliche Ursachen dieser Abnahme der Spermienanzahl können sein: Stress, Übergewicht, Pestizide, Ernährung und Chemikalien. Auch die WHO hat in einer Studie herausgefunden, dass die Fruchtbarkeit von unter 30-jährigen Männern seit den 80er Jahren um 15 Prozent abgenommen hat.
Wie werde ich untersucht?
Die wichtigste Untersuchung zur Bestimmung der männlichen Fruchtbarkeit ist die Ejakulatanalyse, das Spermiogramm. Dabei werden die Anzahl, die Beweglichkeit und das Aussehen der Spermien geprüft. In unserem Privatzentrum 'Die Kinderwunschärztin' nutzen wir standardisierte Techniken und beurteilen das Spermiogramm nach den aktuellen Kriterien der WHO von 2010.
Wir führen ständig eine interne und externe Qualitätssicherung durch. Die externe Qualitätssicherung erfolgt durch Ringversuche bei der QuaDeGa (Qualitätskontrolle der Deutschen Gesellschaft für Andrologie).
Um die Samenprobe abzugeben, erhalten Sie einen speziellen Behälter. So können Sie die Probe zu Hause gewinnen. Das ist allerdings nur möglich, wenn Sie die Probe körperwarm transportieren und weniger als 45 Minuten brauchen, um zu unserem Kinderwunschzentrum zu kommen. Dank der zentralen Lage des Kinderwunschzentrums ist das meistens kein Problem. Alternativ können Sie die Probe in unserem separaten Andrologieraum abgeben, der ein hohes Maß an Privatsphäre bietet. Die Samenanalyse sollte am besten nach einer zwei- bis fünftägigen Enthaltsamkeit stattfinden.
Die Werte unterliegen starken Schwankungen, so dass empfohlen wird, das Spermiogramm nach 4 – 6 Wochen zu wiederholen.
Es kann außerdem sein, dass das Spermiogramm keine Auffälligkeiten zeigt, die Fruchtbarkeit aber trotzdem eingeschränkt ist. Denn das Spermiogramm lässt nicht erkennen, ob Brüche in der Spermien-DNA vorliegen. Bei mehreren fehlgeschlagenen künstlichen Befruchtungen kann es sinnvoll sein, einen Test auf DNA-Fragmentierung vorzunehmen, um diese Brüche zu bestätigen oder auszuschließen. Wann dieser Test außerdem empfehlenswert ist und wie er abläuft, erfahren Sie auf der Unterseite „DNA-Fragmentierung“.
Bei Fruchtbarkeitseinschränkungen empfehlen wir Ihnen, einen Urologen oder Andrologen aufzusuchen. Er führt eine ausführliche Anamnese durch, die auch Ihre Lebensumstände, Vorerkrankungen, berufliche Situation und Ernährung umfasst. Im Anschluss findet eine körperliche Untersuchung statt. Eine Blutanalyse und Ultraschall-Untersuchung werden ergänzend durchgeführt, um eine mögliche Ursache für die Fruchtbarkeitseinschränkung zu finden.
Wie viel kostet ein Spermiogramm?
Die Kosten für ein Spermiogramm in unserem Münchner Kinderwunschzentrum belaufen sich auf rund 160 Euro*. Vorab sollten Sie eine mögliche Kostenübernahme mit der zuständigen Krankenkasse klären.
* Wir rechnen auf der Grundlage der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. Gemäß GOÄ dürfen wir Ihnen für medizinische Leistungen keine Fix- oder Pauschalpreise nennen. Die unten genannten Preise sollen Orientierung geben und sind typisch für die genannten Behandlungen.
Welche Ursachen führen zu Unfruchtbarkeit?
Es gibt verschiedene organische Ursachen bei Männern mit unerfülltem Kinderwunsch. Allerdings lässt sich häufig keine finden.
Mögliche Ursachen für die Unfruchtbarkeit des Mannes:
- Infektionen wie Mumps in der Kindheit
- aktuelle bakterielle Entzündungen der Hoden oder der Prostata
- Hodenhochstand in der Kindheit
- Krampfadern in den Hoden, die zu einer Einschränkung der Samenproduktion führen können (allerdings haben sie in vielen Fällen keine Auswirkung auf die Samenqualität)
- Hormonstörungen wie Schilddrüsenerkrankungen, gutartige Gehirntumore oder Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse
- Erektionsstörungen, die Geschlechtsverkehr unmöglich machen
- Eine retrograde Ejakulation (Ejakulation nach „innen“ in die Blase): Der Samenerguss wird in die Blase geleitet.
Dies kann durch eine Untersuchung des Urins auf Samenfäden festgestellt werden. Mögliche Ursachen sind: Prostataoperationen, Neuropathien (Erkrankungen der Nerven etwa aufgrund eines schlecht eingestellten Diabetes), Entzündungen, Multiple Sklerose oder auch Bandscheibenvorfälle.
- vorangegangene Chemotherapien oder Bestrahlungen
Genetische Ursachen:
- Klinefelter-Syndrom mit zusätzlichen X-Chromosomen
- die sogenannte AZF-Deletion, der Verlust von Informationen auf dem Y-Chromosom
- Mutation für Cystische Fibrose (sogenannte Mukoviszidose) im CFTR-Gen
Das Alter wirkt sich nicht so stark auf die Fruchtbarkeit aus wie bei Frauen. Männer können also noch bis ins höhere Alter Kinder zeugen. Allerdings nimmt die Spermienqualität mit dem Alter ab.
Manchmal liegt auch ein OAT-Syndrom vor, das einer Behandlung bedarf. Das bedeutet, dass die Spermien in allen Parametern eingeschränkt sind, die gemessen werden: in der Menge, Beweglichkeit und Qualität (Aussehen).
Inwieweit beeinflusst Umwelt und Lebensstil die Fruchtbarkeit?
Ihr Lebensstil wirkt sich auf Ihre Fruchtbarkeit aus. Rauchen, Alkohol, heiße Bäder, Über- oder Untergewicht und langes Radfahren können zu Einschränkungen führen. So nimmt die Spermienkonzentration bei Rauchern um ein Viertel ab. Gleichzeitig sind die Spermien langsamer, so dass sie geringere Chancen haben, die Eizelle zu erreichen.
Aber auch Umweltfaktoren beeinflussen die Fruchtbarkeit. So gibt es immer mehr Studien, die darauf hinweisen, dass sogenannte endokrine Disruptoren wie BPA und Phtalate die männliche Fruchtbarkeit einschränken können. Sie sind in vielen Plastikprodukten enthalten.
Was kann ich selbst für meine Fruchtbarkeit tun?
Sie können aktiv dazu beitragen, sich und Ihrer Partnerin zum ersehnten Wunschkind zu verhelfen.
Was Sie selbst tun können:
- Auf Normalgewicht achten: Ideal ist ein BMI zwischen 20 und 25. Bei Männern mit Übergewicht ist die Chance, innerhalb eines Jahres ein Kind zu zeugen, laut einer Studie um die Hälfte verringert.
- Mit dem Rauchen aufhören
- Nur mäßiger Alkoholkonsum: 6 alkoholische Getränke pro Woche sollten das Maximum sein.
- Trinken Sie maximal eine Tasse Kaffee pro Tag.
- Verzicht auf Drogen
- Sport treiben
- Zu langes Radfahren vermeiden: Bereits zwei Stunden pro Woche könnten einen negativen Einfluss auf Ihre Fruchtbarkeit haben.
- Nicht zu heiß Baden
- Präparate mit Testosteron nur in Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen, um Ihren Hormonhaushalt nicht durcheinander zu bringen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn für ein OAT-Syndrom bzw. eine eingeschränkte Spermienqualität eine körperliche Ursache gefunden werden kann, so kann diese entsprechend behandelt werden. Infektionen, auch bislang unbemerkte, können mit Antibiotika therapiert werden. Auch Hormonstörungen lassen sich bei Männern mit unerfülltem Kinderwunsch durch eine gezielte Hormontherapie durch den Andrologen beheben. Helfen diese Maßnahmen nicht oder wenn es keine erkennbare Ursache der Unfruchtbarkeit gibt, kann eine künstliche Befruchtung den Traum vom Kind wahrmachen.
Wenn der Grund der ungewollten Kinderlosigkeit beim Mann zu finden ist, kommen meist zwei Verfahren infrage:
Insemination: Die Spermien werden mittels Masturbation gewonnen. Durch ein spezielles Aufbereitungsverfahren werden sie selektiert. Die schnellsten und besten Spermien werden dann mit einem feinen Katheter direkt in die Gebärmutterhöhle gespült. Dieses Verfahren kommt in Frage, wenn die Spermien nur leicht eingeschränkt sind und die Eileiter der Partnerin offen sind. Mehr über den Ablauf erfahren Sie unter „Insemination“.
IVF: Nach der Spermienabgabe werden die Spermien aufbereitet und im Reagenzglas mit den Eizellen zusammengebracht. Dieses Verfahren kommt in Frage, wenn die Spermien nur leicht eingeschränkt und die Eileiter der Partnerin verschlossen sind oder es andere Gründe für eine künstliche Befruchtung gibt.
ICSI: Bei diesem Verfahren werden die Spermien unter dem Mikroskop einzeln herausgesucht und in die Eizelle injiziert. Dieses Verfahren kommt in Frage, wenn die Spermien in ihrer Qualität stark eingeschränkt sind oder eine künstliche Befruchtung mit einer IVF-Behandlung keinen Erfolg hatte.
Falls im Ejakulat keine Spermien vorhanden sind, werden die Spermien mit einer kleinen Biopsie des Hodens entnommen (TESE). Mehr über den Ablauf erfahren Sie unter „IVF/ICSI“. Wenn auch mit einer Hodenbiopsie keine Spermien gefunden werden können, kann eine Samenspende eine Alternative darstellen.
Warum zur Kinderwunschärztin in München?
Das Privatzentrum 'Die Kinderwunschärztin' im Herzen Münchens ist auf Kinderwunsch spezialisiert. Unsere Frauenärztin mit Schwerpunkt Reproduktionsmedizin hat zehn Jahre Erfahrung auf ihrem Gebiet. Dr. Mann war Oberärztin am größten Kinderwunschzentrum Österreichs und stellvertretende Leiterin des Hormon- und Kinderwunschzentrums der LMU.
Da unser Kinderwunschzentrum sehr zentral gelegen ist, sind die Anfahrtszeiten kurz. Dank Sprechstunden frühmorgens und abends sind Sie zudem zeitlich flexibel. Wir haben einen separaten Andrologieraum, in denen Männer ihre Spermaproben abgeben können.
Sie möchten uns kennen lernen?
Unter 089/123 595 65 oder hallo@kinderwunschaerztin.de erreichen Sie unser Kinderwunschzentrum Dr. Corinna Mann in München. Wir freuen uns darauf, Sie persönlich zu begleiten!
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