Omega-3-Lebensmittel

Omega-3-Fettsäuren bei Kinderwunsch:
Was Sie wissen sollten

6. Juni 2023 von Dr. med. Corinna Mann


Frauen und Männer mit Kinderwunsch stellen oft die Frage, welche Vitamine und Nährstoffe wichtig sind, um die Chancen auf eine rasche Schwangerschaft zu erhöhen. Omega-3-Fettsäuren sind neben Folsäure für Frauen mit Kinderwunsch wichtige Mikronährstoffe, denn sie füttern die Mitochondrien der Eizellen. Da eine Frau bereits mit allen verfügbaren Eizellen geboren wird, ist es besonders wichtig, dass die Eizellen bestmöglich versorgt werden. Bei Männern können sich die Testosteron-Konzentration sowie die Spermienqualität durch eine regelmäßige Omega-3-Einnahme erhöhen.

In welchen Lebensmitteln sind Omega-3-Fettsäuren enthalten?

Omega-3-Fettsäuren zählen zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und sind unter anderem ein wichtiger Bestandteil der Zellwände. Es gibt drei verschiedene Arten von Omega-3-Fettsäuren:

  • ALA (α-Linolensäure)
  • DHA (Docosahexaensäure)
  • EPA (Eicosapentaensäure)

Während ALA eine pflanzliche Fettsäure darstellt, die der Körper nicht selbst herstellen kann, gewinnt der Körper DHA und EPA überwiegend aus Fisch. Einen kleinen Teil EPA und DHA kann aus ALA produziert werden – eine zusätzliche Versorgung über die richtige Ernährung ist jedoch wichtig.

Omega-3-Quellen

In folgenden Lebensmitteln sind ALA bzw. DHA und EPA enthalten:

  • Leinöl & Leinsamen
  • Hanföl
  • Chia-Öl & Chiasamen
  • Walnussöl & Walnüsse
  • fettreicher Seefisch (Hering, Lachs, Makrele, Thunfisch)
  • Algen

Achtung: Viele Fische werden mittlerweile mit pflanzlichem Futter versorgt. Dadurch sinkt der Omega-3-Gehalt. Wer auf Fisch zurückgreifen möchte, sollte möglichst auf Bioqualität achten und Fischarten wählen, die nicht zu stark mit Quecksilber belastet sind.

Omega-3-Fettsäuren: Wirkung bei Kinderwunsch

Omega-3 ist für Paare wichtig, die sich ein Kind wünschen. Bei der Frau werden die Eizellen durch eine gute Versorgung mit Omega-3 gesund erhalten. Zudem ist Omega-3 an der Bildung von Hormonen beteiligt und ein guter Hormonhaushalt ist essenziell für eine Schwangerschaft. Das gilt sowohl für männliche Hormone wie Testosteron als auch für weibliche Hormone wie Östrogen und Progesteron.

Bei Männern leidet das Testosteron unter einem Omega-3-Mangel. Liegt der Mikronährstoff hingegen in gesunder Konzentration vor, profitieren die Spermien davon. Die Spermienzahl erhöht sich und die Spermien sind beweglicher und etwas schneller – gute Voraussetzungen für eine Befruchtung der Eizelle und eine Schwangerschaft.

Gut zu wissen: Omega-3 ist nicht nur für Paare sinnvoll, die auf natürlichem Wege schwanger werden möchten, sondern auch im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung. Damit kann Ihre Chance auf ein Baby steigen.

Omega-3-Fettsäuren: Wirkung während einer Schwangerschaft

Der Bedarf an Omega-3 ist ähnlich wie beim B-Vitamin Folsäure während der Schwangerschaft erhöht. Dabei muss jedoch zwischen den verschiedenen Sorten unterschieden werden. Grundsätzlich gibt es Zufuhrempfehlungen nur für ALA – also die Sorte Omega-3, die der Körper nicht selbst bilden kann. Frauen benötigen etwa 1.100 mg pro Tag, Männer 1.600 mg. Zusätzlich dazu empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schwangeren Frauen eine tägliche Aufnahme von 200 mg DHA.

Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren ist wichtig für die Entwicklung der Augen und des Gehirns des Babys und sollte nicht unterschätzt werden. Neben ALA ist hier insbesondere DHA wichtig.

Sind Omega-3-Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Ob Nahrungsergänzungsmittel – etwa in Form von Omega-3-Kapseln – sinnvoll sind oder nicht, hängt immer von der individuellen Versorgung mit Omega-3 über die Ernährung ab. Bevor Sie Omega-3-Präparate zu sich nehmen, ist es wichtig, den eigenen Omega-3-Spiegel ärztlich abklären zu lassen.

Bestimmte Gruppen haben grundsätzlich Schwierigkeiten, eine ausreichende Versorgung mit der Fettsäure sicherzustellen. Hierzu zählen etwa Menschen mit Erkrankungen des Darms, aber auch Vegetarier und Veganer können betroffen sein.

Gerade bei einem bestehenden Kinderwunsch kann eine zusätzliche Einnahme der Fettsäure über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Eine Studie konnte aufzeigen, dass Frauen, die ihre Omega-3-Versorgung erhöhten, mit einer 1,5-fach höheren Wahrscheinlichkeit schwanger wurden.

Es gibt jedoch einen Gegenspieler der Omega-3-Fettsäure, der die Aufnahme erschwert: die Omega-6-Fettsäure. Das sollten Sie wissen, wenn Sie Ihre Ernährung im Rahmen eines Kinderwunsches oder einer Schwangerschaft anpassen möchten.

Omega-6 als Gegenspieler

Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren benötigen das gleiche Enzym, damit der Körper sie umwandeln und dann nutzen kann. Durch die Aufnahme von viel Sonnenblumenöl und stark verarbeiteten Lebensmitteln ist die Konzentration von Omega-6 bis zu 20-mal höher als die Versorgung mit Omega-3. Das ist etwa viermal so hoch wie angeraten.

Wenn alle verfügbaren Enzyme mit der Umwandlung von Omega-6 beschäftigt sind, bleibt das Omega-3 unbeachtet und der Effekt der gesunden Ernährung und von Nahrungsergänzungsmitteln verpufft.

Es gilt: Wer seinen Omega-3-Spiegel erhöhen möchte, sollte stets auch den Omega-6-Spiegel beachten. Ein Bluttest ermittelt den so genannten Omega-Index. Auch wer aufgrund eines Kinderwunsches stärker auf Omega-3 setzen möchte, sollte stets versuchen, Omega-6 zu reduzieren.

Omega-3 in der Frauengesundheit

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die eine Schwangerschaft erschweren können. Hierzu zählt auch das PCO-Syndrom. Bei dieser Erkrankung werden männliche Hormone wie das Testosteron überproduziert. Die Folgen sind nicht nur stärkere Körperbehaarung und eine männlichere Figur, sondern auch Unfruchtbarkeit, da die Eizellen aufgrund fehlender Hormone nicht reifen können.

Eine Omega-3-haltige Ernährung kann sich positiv auf den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel auswirken, Entzündungen hemmen und in Kombination mit Vitamin D oxidativen Stress reduzieren. Omega-3 kann Patientinnen mit PCO-Syndrom zwar nicht direkt zu einer Schwangerschaft verhelfen, aber die Begleitumstände, die die Schwangerschaft erschweren, können durch Omega-3 in vielen Fällen verbessert werden. Bei Kinderwunsch und PCO ist eine individuelle Therapie wichtig.

Positive Effekte von Omega-3-Fettsäuren

Omega-3 ist bei Paaren mit Kinderwunsch nicht nur von Bedeutung, um die Eizellen gesund zu erhalten und das Testosteron zu erhöhen. Wer die Versorgung mit Omega-3 steigert und gleichzeitig den Omega-6-Spiegel senkt, trägt bei zu:

  • einem normalen Trigylceridspiegel im Blut
  • einer normalen Gehirn- und Sehfunktion
  • einer normalen Herzfunktion und einem normalen Blutdruck

Damit kommt den Omega-3-Fettsäuren auch eine wichtige Rolle bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu.

Wichtig ist, dass Paare mit Kinderwunsch – auch unerfülltem Kinderwunsch – stets abklären lassen, ob ein Mangel an Omega-3 besteht. Dazu eignet sich etwa ein Bluttest beim Arzt. Anschließend wird die richtige Dosierung für eine gute Versorgung vor und während der Schwangerschaft ermittelt.

Zum Weiterlesen: Frauen mit Kinderwunsch können hier ihre Fruchtbarkeit testen lassen.

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